MOTO GUZZI & FRANKREICH
Angeregt durch die Website von Manfred Fjellsted werde ich einen Sonnen-Luft-Kollektor für die Belüftung und Erwärmung unseres Zweitwohnsitzes bauen.
Dafür ist längeres Querlesen in diversen Foren und Webseiten hilfreich und auch notwendig.
Bisher haben sich diese Eckdaten ergeben:
- Die Kosten sollen so gering wie möglich bleiben.
- Einfachste Bauweise = weniger Fehlerquellen.
- Alles läuft mit 12 Volt.
- Der Kollektor wird quer montiert, weil die Wand es so vorgibt.
- Statt Blech- oder sonstigen Einbauten kommt ein doppeltes Fiberglas-Moskitonetz für die Luftverwirbelung zum Einsatz.
- Die Stromversorgung der Lüfter übernimmt ein 30Watt-Solarmodul mit einem (überdimensioniertem) 30-Ampere Laderegler.
- Ein Blei-Vlies-Akku speichert Strom für den Betrieb ohne Sonne.
- Gesteuert wird die Anlage von zwei elektronischen Thermostaten:
Eines schaltet die Lüfter ein, wenn die Kollerktor-Temperatur höher als 30°C ist.
Eines schaltet die Anlage aus, wenn die Raumtemperatur über 27°C steigt.
- Abgedeckt werden sollte die Front mit einer Glasplatte. Die gibt es als Tischplatte, Duschwand, o.ä. gebraucht sehr günstig oder sogar kostenlos. Glas ist zwar schwer, aber auch dauerhaft witterungsbeständig!
- Die Größe des Kollektors beträgt ca. 150x90cm.
- Glas als Material wurde inzwischen verworfen - mir sind zwei Scheiben gebrochen. Nun wird es eine 4mm Stegplatte.
- Für das Holzgehäuse kommen schon vorhandene, gebrauchte Fichte-Bretter zum Einsatz.
- Zum nächtlichen Kühlen des Hauses lässt sich die Anlage manuell durch einen Schalter einschalten, der die Temperaturregelung einfach überbrückt.
- Den Druckausgleich der dauernd eingeblasenen Luft übernimmt der Schornstein.
Nachdem die Bauweise feststeht, geht es an die Materialbeschaffung - für so wenig Geld wie möglich:
Material |
Quelle |
Preis in Euro |
---|---|---|
Solarmodul 30 Watt |
Ebay |
40 |
Ebay |
10 |
|
Solar MC4-Stecker |
Ebay |
5 |
Laderegler |
Ebay |
10 |
3 Lüfter |
Pollin |
20 |
Moskito-Netz Fiberglas 120x600cm |
Center-Shop |
5 |
4 Dosen mattschwarzer Lack |
|
12 |
Bretter, Kabel, Leim, Schrauben, etc. |
Bestand |
0 |
Stegplatte 4mm |
Baumarkt |
20 |
Alu-Flexrohr 125mm, 3m lang |
Baumarkt |
12 |
Gesamtkosten |
|
127 |
So soll das ganze dann im Prinzip aussehen (nicht maßstabsgerecht):
Der Luftdurchsatz soll bei ca. 100m³/h liegen.
Maximal 3 Lüfter müssen reichen:
An der Eintrittsöffnung des Kollektors und unten am Austritt des Warmluftkanals im Wohnraum.
Da die Tiefe des Kollektor-Kasten nur 11cm beträgt, werden an der Eintrittsöffnung zwei 80mm-Lüfter parallel installiert.
Damit versuche ich, den Lüfter direkt am Austritt zu ersetzen, der sonst die heiße Luft fördern müßte um den Geräuschpegel gering zu halten.
Der Austritt befindet sich hinten, dort wurde eine vorhandene Öffnung in der 60cm dicken Mauer genutzt.
So sieht das Ding fertig installiert aus:
Per isoliertem Alu-Flexschlauch gelangt die warme Luft durch die Decke nach unten ins Wohnzimmer.
Die Funktion konnte nicht ausgiebig getestet werden, denn der Urlaub war zuende. Im Inneren ist noch nichts fertig gestellt, sondern nur provisorisch verdrahtet.
Auf dem Bild sieht man den Laderegler, die Batterie und eins der beiden Thermostate.
(oben wird die Kollektor-Temperatur angezeigt, unten die Einschalt-Temperatur für die Lüfter).
Zumindest gelangt schon mal warme Luft nach innen...
Nach einigen Monaten Betrieb steht fest: Der Kollektor funktioniert einwandfrei.
Ab 30°C Aussentemperatur nehmen die Lüfter ihre Arbeit auf und fördern die Luft ins Haus, bis dort max. 27°C erreicht werden. Dann schaltet das zweite Thermostat ab.
Ein Echte Heizung oder einen Ofen ersetzt der Kollektor zwar nicht, die paar Euro haben sich aber trotzdem gelohnt:
Die Luft im Haus ist - auch nach einigen Monaten Leerstand - trocken und frischer. Das ist deutlich spürbar.
Die Steuerung ist sehr simpel und funktioniert zuverlässig.
Der Laderegler verhindert das Tiefentladen der Batterie, wenn die Sonne mal einige Tage nicht scheint.
Der Flexschlauch von Kollektor reicht bis fast zum Boden. Er verschwindet in einer Holzverkleidung und die warme Luft tritt unten aus. Die Elektrik befindet sich in einem Kasten unter dem Fensterbrett:
Das ganze wird demnächst noch mit Schubladen und Türen zum Schrank ausgebaut. Dann ist ausser dem Lüftungsgitter nichts mehr zu sehen.