MOTO GUZZI & FRANKREICH

Stirnräder

Im Urlaub 2014 klapperte der G5-Motor auf einmal nach dem Starten.
Solange der Motor "auf Zug" arbeitet, verschwindet das Geräusch fast.
Beim Gaswegnehmen klappert`s laut und ziemlich gruselig.
Es hört sich nicht an wie das übliche Klimpern der Ventile!

Hab heute mal die Ventildeckel abgenommen:

Spiel ist normal, weicht nicht sonderlich von 0,22 mm ab.


Beim Drehen des Motors von Hand hört man deutlich ein lautes Klacken.
Hier gibt`s ein Video davon:

hört sich nicht gesund an...

Auf Nachfrage im Guzzi-Forum gerieten die Alu-Stirnräder in Verdacht, das Geräusch zu verursachen. Also runter mit dem Motordeckel nd nachgeschaut.

Die Mitnahme-Feder auf der Kurbelwelle ist gebrochen und die Nut im Zahnrad ist stark ausgeschlagen. Dies sorgt für Spiel des Zahnrades auf der Welle.

 

Auch davon gibt's ein Video:

Kein Wunder, dass sowas Geräusche macht...

Obwohl die Stirnräder ca. 30000 KM sehr gut funktioniert hatten, habe ich auf dringendes Anraten mehrerer Forumsmitglieder zurückgerüstet auf Steuerkette. Auch Internetrecherchen haben bestätigt, dass die Stirnräder aus Aluminium bei einem Defekt für teilweise kapitale Motorschäden sorgen können.

Dafür hab ich bei SMS ein Kit mit ISIS-Kette, Spanner usw. bestellt.
 

Beim Abziehen des Nockenwellenrades knackte es leise und der Mitnehmerstift war gebrochen und ließ sich schlußendlich nur noch durch Ausbohren mit einem Diamant-Bohrer entfernen.

Natürlich nach Abbrechen vom Linksausdreher usw. - wär ja auch sonst zu einfach.

Zum Einsatz kamen bei der Aktion:
Glasbohrer, HM-Universalbohrer und Cobalt-Bohrer
 

 

 

Stirnräder

und zwar genau in dieser Reihenfolge.

Der Glasbohrer hat den Rest des Linksausdrehers "gefressen", mit dem HM-Bohrer ging`s bis auf den Grund der Bohrung und der 4,5mm-Cobalt-Bohrer hat den Rest des Paßstiftes soweit "verdünnt", dass der zerbröselt ist.
 

Die Bohrung in der Nockenwelle hat keinen Schaden genommen.

 

 

Hab Stunden gebraucht, die drei Zahnräder zusammen mit der Kette aufzusetzen. Ständig hat`s irgendwo gehakt.

Ganz wichtig beim Stucci-Kettenspanner: den Plastik-Bügel mit der Feder des Kettenspanners abbauen und erst nach dem Aufstecken der Zahnräder montieren. Die Kette hat sonst zuviel Spannung.

Montierter Kettensatz

Montierter Kettensatz

Fertig! Großes DANKE für die Hilfe aus dem Guzzi-Forum.

Der Motor läuft wieder.
Das Schleifen der Kette am Spanner ist allerdings sehr deutlich zu hören.

Nach der Montage der Zylinder und dem Anziehen aller Schrauben hab ich erstmal den Motor von Hand gedreht (sicher ist sicher) und danach die Ventile eingestellt.
Dank meiner Markierungen war der Verteilerausbau überflüssig.
Die Lima-Kohlen und Züdkerzen sind auch erneuert und der Verteilerfilz geölt.

Kettenspanner

Auf den ersten zig Kilometern nach der Reparatur ist mir folgendes aufgefallen:

- Der Spanner ist wirklich sehr sehr stramm. So stramm, dass der Motor im Leerlauf ausgeht. Erst seit ich das Standgas hochgedreht habe geht`s.
- Die Kette erzeugt ein deutliches Laufgeräusch - wahrscheinlich durch`s Schleifen am Spanner

 

Meine Erkenntnisse dazu:

- der Kettentrieb mit diesem Spanner frisst einiges an Leistung - im Gegensatz zu den Stirnrädern

- Das Weglassen der Feder am Kettenspanner (auch ein Tipp aus dem Forum) bringt nur wenig Besserung

- Beim warmem Motor wird der Kunststoff des Kettenspanners sehr weich - das spricht gegen das Weglassen der Feder.

- Leichtes Abschleifen der Nase am oberen Ende der Spannschiene nimmte etwas Druck von der Kette

- Im Internet gab's einen Bericht über die "Bremswirkung" des genannten Steuerkettenspanners, leider weiß ich nicht mehr wo. Durch die erforderliche Standgaserhöhung ist das jedoch durchaus glaubhaft.

 

Fazit: Sobald ich einen guten gebrauchten erwische, wird ein original Guzzi-Kettenspanner der neuen Art montiert. Der sollte alle o.g. Probleme eliminieren.

 

Alternativ werden auch Stirnradsätze komplett aus Stahl angeboten. Deren Preis überschreitet allerdings mein Budget.

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